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All Targets Defined, 2006

Werkserie „All Targets Defined“

Lichtobjekt
All Targets Defined #1, #2, #3

Jeweils 2-teilig: 112 x 90 cm, 56 x 90 cm (Tableaus), 18 cm (Leuchtstab)
2 Aluminiumtafeln, UV-Druck, Epoxydharz, Leuchtstab mit 64 grünen superhellen LEDs, Platine, Eprom (mit ca. 100 fix gespeicherten Begriffen), Transformator


Thematische Klammer der unter dem Titel All Targets Defined zusammengefassten Arbeiten ist die Auseinandersetzung mit den Technologien und der Rezeption der modernen Kriegsführung. Moderne Kriegsgeräte ermöglichen jenen, die es sich leisten können, das Töten auf Distanz, die zeitgenössische Berichterstattung liefert bequem konsumierbare Bilder der Krisen und Kriege auf der Welt, und übernimmt, wo notwendig, die Erzählung von der militärischen Operation als präzise geplanter Chirurgie. Die Optiken der Zielfernrohre und Nachtsichtgeräte entrücken den Krieg in die Virtualität. Die Farbe des modernen Krieges ist nicht blutig rot, sondern kommt im grünlichen Ton der Bilder der Nachtsichtgeräte ins Haus.

Die Tableaus sind als Diptychen konzipiert. Während jeweils die linken Tafeln grob gerasterte Motive von über die Medien vermittelten Kriegsbildern aus verschiedenen Kamerastandpunkten zeigen, bergen die zweiten Tafeln einen LED-Stab mit Begriffen, Zahlen, Daten und Fakten aus der Welt der Militärstrategen, Kriegstechnologen und der von Energieinteressen bestimmten Weltpolitik.

Die Target-Tableaus stellen innerhalb der Werkreihe Lichtobjekte eine eigene Gruppe von Arbeiten dar.

icon camera Bilder

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Ruth Schnell ist eine unermüdliche Grenzgängerin zwischen der Realität und virtuellen Welten. Ihre Arbeit Beyond the Screen – All Targets Defined von 2006 widmet sich als Teil einer Serie den verborgenen Dimensionen von Bildern abseits ihrer vordergründigen Aussagen, die wir zu akzeptieren gelernt haben. Durch das Offenlegen der wahren Intentionen und Interessen hinter der glänzenden Oberfläche der Screens lenkt die Künstlerin unsere Aufmerksamkeit auf die manipulativen Netzwerke, die unser Leben bestimmen, inklusive diverser Abwehrmechanismen zur Wahrung unseres Wohlstands. Das erste der beiden ausgewählten Werke zeigt eine Szene aus dem Krieg im Irak, zweiteres bezieht sich indes auf das Grenzgebiet zwischen Europa und Marokko. In beiden Dyptichen sind die Zielobjekte klar definiert, wobei Sichtfeld und Schusslinie zusammenfallen scheinen. Während unser Sensorium vom grünlichen Ton der Bilder getäuscht wird, soll die über die LEDs vermittelte Information an unseren Verstand appellieren. Paradoxerweise können uns die Wörter nur beiläufig erreichen, nämlich, indem wir daran vorbeischauen. Ist es nicht bezeichnend für unsere Zeit, dass die Wahrheit nur ans Licht kommt, wenn man sich bemüht, nicht das sehen zu wollen, was wir sehen sollen?

Christoph Thun-Hohenstein, in: 21 positions


Ausstellungen:
2009, Bilderschlachten – 2000 Jahre Nachrichten aus dem Krieg, Kunsthalle Dominikanerkirche, Remarque Friedenszentrum und Museum für Industriekultur, Osnabrück (DE)
2007, Die neue Kollektion 2001-2006, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck (AT)
2007, 21 POSITIONS, Österreichisches Kulturforum, New York (US)
2006, Beyond the Screen - All Targets Defined, Galerie Grita Insam, Wien (AT)
2006, Bibliotheca Insomnia. Das digitale Bauhaus II, Bauhaus-Universität, Weimar (DE)
2006, Salon du Monde, Gabriele-Tergit-Promenade 7 (Potsdamer Platz) / öffentlicher Raum, Berlin (DE)