Videoinstallation im öffentlichen Raum
Videoplayer, Videoband, Videoprojektor, fünfteilige Projektionsleinwand, Computer, Drehmotor
In Koproduktion mit Kike García Roldan
Der/die BetrachterIn betritt den Raum und befindet sich zwischen räumlich angeordneten Projektionsflächen, auf denen eine Videoprojektion ein fragmentiertes Auge zeigt. Er/Sie wird vielleicht versuchen, den optimalen Standpunkt herauszufinden, um das Auge als Ganzes zu sehen. Die Installation Der andere Beobachter ist jedoch so konstruiert, dass sich dieser Standpunkt nicht ergibt. Über die Iris flimmern elektronisch bearbeitete Filmbilder – Ausschnitte aus Hitchcock-Filmen. Die Schärfentiefe der Projektion changiert, abwechselnd werden einzelne Projektionsteile scharf bzw. unscharf.
In dieser Konzeption werden konventionelle Bild- und Blick-Dispositive leicht abgeändert und zueinander in Beziehung gesetzt: Verhandelt wird der Blick auf das Tafelbild, wobei hier der ideale Standpunkt verhindert wird. Ein Kinoapparatus wird vorgestellt, aber die Leinwand blickt zurück, indem sie sich in der Iris spiegelt und der Projektor fokussierende Funktionen des Auges übernimmt. Die BetrachterInnen / BeobachterInnen rücken als Schatten ins Bild und durchlaufen den Bildraum. Sie rekonstruieren und dekonstruieren Codes visueller Wahrnehmung.
Das fragmentierte Videobild und seine sich ständig verändernden Inhalte werden zur Metapher für die Konstruiertheit des Sehvorgangs. Der Beobachter wird hier als der immer „Andere“ ausgewiesen. Denn sowohl die Künstlerin wie auch der „aktivierte“ Betrachter und schließlich – in der konstruierten Wirklichkeit des „filmischen“ Geschehens – das fragmentierte Auge finden sich hier in der Rolle von Beobachtern unterschiedlicher Wahrnehmungsebenen wieder.
Johanna Hofleitner, in: Das Sehen re-konstruieren
Ausstellungen:
2004, Patterns of Perception, California Science Center, Los Angeles (US)
1999, Hitchcock, Kunsthalle Tirol, Hall in Tirol (AT)
1993, Beyond the Screen, allerArt Bludenz, Bludenz (AT)
1992, Der andere Beobachter, KunstSchauFenster, Dornbirn (AT)
1991, Transformator (Computer- / Videofestival), öffentliche Räume, St.Veit/Glan (AT)
Bibliografie:
=> Hofleitner, Johanna: Ruth Schnell – Das Sehen re-konstruieren. Publiziert in: EIKON - Internationale Zeitschrift für Photographie & Medienkunst, Heft 24, Triton Verlag, Wien 1998