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Tür, 1988

Interaktive Computer-/Videoinstallation
Hochschule für angewandte Kunst, Wien (AT)

Realtür (geschlossen), Portal/Vorbau, Laufsteg, Videoprojektion mit Computeranimation, Live-Kamera, Videoplayer und Videoband, Tonboxen, Computer, Bildmischpult, Sensoren


Hinter der computeranimierten Tür findet die „Direktübertragung“ dessen statt, was draußen, dort, von wo der/die BetrachterIn kommt, passiert. Gleichzeitig zeigt das Fenster in derselben Großbildprojektion eine vergangene Situation: zeitgeraffte, montierte Videoaufnahmen, aufgenommen nachts aus demselben Kamerawinkel. Scheinbar ist der/die BetrachterIn Meister der Zentralperspektive: Er/sie löst über Sensoren das Öffnen der Projektionstür aus. Der Laufsteg kippt ihn direkt in das projizierte Ereignis. Inszeniert wird in Tür eine Simultanpräsentation, die Relativität von Gegenwärtigem und Vergangenem, Realem und Projiziertem.

Die Scheinarchitektur, seit Renaissance, Barock und Manierismus ein traditionelles Element der Kunst, wird medienspezifisch avanciert. Die Medien steigern als Verdoppelungsmaschinen den Realismus und das Trompe l´Œil durch das bewegte Bild.

icon camera Bilder

Single Image

icon video Video

Sehen und Bewegung als dynamische, sich im Raum ereignende Vorgänge sind Thema der Tür-Arbeiten (Tür, 1988; Tür für Huxley, 1989; Tür für Heine,1990) – einer Reihe verwandter Computer- & Video-Installationen, in denen Ruth Schnell mit der elektronischen Simulation architektonischer Durchgangssituationen (Türen, Fenster, Treppen) arbeitete. Hier findet sich der Beobachter, wenn er auf die vom Video simulierte Tür zugeht, in der paradoxen Situation wieder, dass er zugleich vor und hinter der Kamera, zugleich Objekt und Subjekt der Darstellung ist.

Johanna Hofleitner