Videoinstallation im öffentlichen Raum
im Rahmen des Projekts Freizone Dorotheergasse (Wiener Festwochen und Galerie Metropol), Wien (A)
Zwei Betonschwellen mit insgesamt acht Modulen, Länge 400 cm und 240 cm, Höhe 25 cm, acht S/W-Monitore, zwei Videotapes mit Computeranimationen
In Koproduktion mit Gudrun Bielz
Die Arbeit Videoschwelle wurde im Rahmen einer Ausstellung für den öffentlichen Raum, die Dorotheergasse in der Wiener Innenstadt, sowie für ein Geschäftslokal konzipiert. Die vier Betonschwellen auf der Straße waren zugleich Markierung und Hindernis für Fahrzeuge und wurden immer wieder ge- bzw. zerstört (das Sicherheitsglas eingeschlagen, die Schwelle mit Reifenprofilen versehen etc.). Im Galeriebereich des Geschäftes fortgesetzt, waren die Schwellen hingegen Ausstellungsstück im geschützten Raum.
=> (...) Woher uns heute die Bilder und Zeichen ansehen, spielt eigentlich keine Rolle mehr, denn sie sind allgegenwärtig, und wir sind mittlerweile gewohnt, daß sie wie die Natur (oder anstelle der Natur) wild wuchern. Am eklatantesten ist diese Wucherung am Bildschirm zu beobachten, er zieht die Aufmerksamkeit Tag und Nacht auf sich, ist Sonne und Mond und Repräsentant/Schnittstelle der Realität. Er ist Sammelbecken aller für uns wichtigen Informationen, da sie ja erst die Realität, den Ausschnitt an Bedeutungen kanalisiert. So kann der Monitor auch eine Schwelle sein, welche auf der Straße zur Bewußtseinsbarriere wird, die den Fluß der Vehikel, den Drang nach der totalen Mobilität, stoppt. (Gerhard Lischka)
=> Die in Betonmodule integrierten Monitore zeigen Wahrnehmungshürden an. Sie formulieren den Widerstand gegen den selbstverständlichen Ablauf, sei es der eigenen Körperbewegung wie der eigenen Blickbewegung.
Der Monitor in der Funktion eines Fernsehers zumeist in oder über Kopfhöhe des Betrachters montiert, nähert sich mit seinen Bildsequenzen hier von unten. Er lenkt so die Aufmerksamkeit durch die Bildbewegung hin zum direkten visuellen Bodenkontakt. (Peter Assmann)
Ausstellungen:
1992, Der entfesselte Blick, Seedamm Kulturzentrum, Pfäffikon (CH)
1988, Freizone Dorotheergasse, Öffentlicher Raum und Galerie Metropol, Wien (AT)
Bibliografie:
=> Lischka, Gerhard J.: Gudrun Bielz und Ruth Schnell. Publiziert in: Der entfesselte Blick, Ausstellugskatalog, Bern 1993